Biomassenutzung der Stadt Troisdorf
Im Mündungsgebiet der Agger in die Sieg und der Sieg in den Rhein liegt die Stadt Troisdorf und ist von zwei FFH-Gebieten (Siegaue und Wahner Heide) umgeben.
Entsprechend fällt bei städtischen Forst-, Park-, Straßenbaum- und Landschaftspflege- Maßnahmen Biomasse an, die bislang nicht genutzt wurde und teilweise einer ortansässigen Entsorgungsfirma angedient wurde. Ziel des Verwertungsprojekts ist es, die anfallende Biomasse in Form von Waldholz, Grünschnitt, Laub und mechanisch behandeltem Holz (Klasse A1) so zu verwerten, dass keine Biomasse mehr entsorgt werden muss.
Hierzu gehören
- die thermische Verwertung des anfallenden Holzmaterials ab einem Durchmesser von mehr als 2 cm zur Beheizung von städtischen Schulen,
- die Rotte des restlichen Strauchmaterials und des Grünschnitts mit anschließender Verwertung als Mulch zur eigenen Nutzung und freien Abgabe an die Bürger,
- die Laubvererdung des bei den herbstlichen Laubsammelaktionen anfallenden Laubes zur Herstellung von Lauberde zur eigenen Nutzung und freien Abgabe an die Bürger.

Mit dem beschriebenen Vorhaben wurde im Frühjahr 2003 begonnen. Den politischen Entscheidungsträgern wurden Expertisen vorgelegt, die die Qualität, Menge und Verfügbarkeit sowie die mögliche energetische Ausbeute des anfallenden Materials kalkulierten. Gleichzeitig stand die Erweiterung wie auch heizungstechnische Sanierung öffentlicher Gebäude, vor allem zweier Schulgebäude, an, so dass auch zu entscheiden war, welcher kostengünstige und umweltverträgliche Energieträger zu verwenden sei.
Die Expertisen belegten, dass das bei städtischen Pflegemaßnahmen anfallende holzige Material ausreichen würde, um mindestens zwei Schulen im Grundlastbetrieb zu beheizen. Gleichzeitig mit dem Umbau der Schulen wurde auf dem Gelände des Baubetriebs- und Umweltamtes eine Logistik installiert, die gewährleistet, dass das anfallende Material den Anforderungen nach separiert gesammelt wird, um den nachfolgenden Verarbeitungsschritten zur Verfügung zu stehen:
- Hacken und Schreddern der Holzfraktionen zur Herstellung eines schüttfähigen Brennstoffes für die Holzhackschnitzelheizungen der Schulen,
- Zerkleinerung und anschließende Rotte des Strauch- und Grünschnitts,
- Mietenkompostierung des Laubes zur Herstellung von Lauberde.

Mit Beginn des Schuljahres 2004/2005 sind die Hackschnitzel-Heizungen in Betrieb gegangen. Für alle Maßnahmen (Implementierung der Logistik und Umbau der Schulen) empfing die Stadt Fördermittel aus dem Förderprogramm des MUNLV NRW. Weil nun das gesamte organische Material verwertet wird, entfällt die Entsorgung, so dass eine beträchtliche Kostenreduktion eingetreten ist. Im Rahmen eines jährlich stattfindenden "Clean-up-Tages" wird die Troisdorfer Bevölkerung über die Chancen der Verwertung organischen Materials informiert, was eine Verbreitung des Wissens über die energetische Nutzung von Holz auch in Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern auslöst.