Misteln im Städtedreieck Unna/Kamen/Werl
Streng genommen ist hat die Mistel nur indirekt etwas mit Holz zu tun. Aber ohne Holz, sprich ohne Baum, gäbe es keine Mistel.
Sehr häufig sind die Weißbeerige Mistel (Viscum album) nicht. Erst im Winter fallen sie auf, wenn der Wirtsbaum keine Blätter hat.
Im Städtedreieck Unna/Kamen/Werl hat sich die Mistel an Pappeln und Obstbäumen stark vermehrt: An den Autobahnen A2 und A44 sowie an der Bundesstraße 63 ist der immergrüne Halbschmarotzer besonders auffällig. Ein Zentrum bildet der kleine Ort Hilbeck, der zur Stadt Werl gehört. Hier wachsen die Misteln auf fast jeder Pappel und fast jedem Apfelbaum.
Die Verbreitung der Mistel wird von Vögeln besorgt, die die weißen Scheinbeeren der Pflanze fressen. Der Samen gelangt dann über den Vogelkot auf eine Wirtspflanze. Oft versuchen die Vögel auch, die bitteren Kerne der Früchte auszuspucken, wobei sie dank des klebrigen Beeren-Schleims am Schnabel festkleben. Sie werden von den Tieren dann an Ästen abgewetzt, wo sie austreiben.
Die Wurzelspitze bildet sich zu einer klebrigen Haftscheibe um. Die nun ausgebildete Senkerwurzel gelangt mit Hilfe von Enzymen durch die Rinde des Wirtsbaumes. Danach bildet die Mistel Seitenwurzeln aus. Die zapfenartigen Senker dienen der Pflanze zur Wasser- und Nährstoffaufnahme.
Der klebrige Samenmantel der Scheinbeeren wurde früher als Vogelleim benutzt. Misteln werden bis zu 60 Jahre alt. Durch unterschiedliche Nährstoffzusammensetzungen der jeweiligen Wirte ist das Aussehen der Mistel unterschiedlich. Da somit die Ausprägung der Mistel vom Wirt stark beeinflusst wird, werden nur die drei Unterarten "Laubholzmistel", "Nadelholzmistel" und "Kiefernmistel" unterschieden.
Die Kiefern- oder Föhrenmistel kommt nur in Süd-, Mittel- und Osteuropa auf Waldkiefer, Schwarzkiefer und Latsche, selten auf Fichte vor. In Süd- und Südosteuropa kommt die Eichenmistel, auch Riemenblume genannt, auf Eichenarten und Esskastanie vor.
Die eng verwandte Eichenmistel ist vereinzelt bis nach Sachsen vorgedrungen. In Österreich bedroht dieser Halbschmarotzer die natürlich vorkommenden Flaumeichenbestände.
Bekannt geworden ist die Mistel durch die Comicfigur Miraculix aus der Asterixserie und durch den englischen Weihnachtsbrauch des Kusses unter dem Mistelzweig.
Übrigens: In vielen Bundesländern ist das Pflücken wildwachsender Misteln aus Naturschutzgründen verboten.
Text und Fotos: K. Offenberg