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Seepark Zülpich
Am Wassersportsee
53909 Zülpich
Tel.: (0)2252 52345
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Seeparkgebäude Zülpich

Zur nordrhein-westfälischen Landesgartenschau schenkte Zülpich seinen Bürgern einen attraktiven Seepark. Dessen Herz ist ein in Holzbautechnik errichtetes modernes Doppelgebäude.

Seeparkgebäude

Auf die Zerstörung der Natur bei Zülpich durch die Braunkohlebagger folgte 1969 die Renaturierung. 45 Jahre später erschuf Zülpich mit dem Seepark Zülpich jetzt auf der ehemaligen Abbaufläche südlich der Stadt einen echten Besuchermagneten. Denn dass die Zülpicher ihren Seepark lieben, lässt sich daran ablesen, dass es einen regelrechten Run auf den jährlichen Dauerkarten-Vorverkauf gibt.

Großen Anteil daran hat die Gestaltung des Seeparks, die nicht allein auf die Landesgartenschau hin ausgelegt, sondern längerfristig durchdacht wurde. So wertet ein großer Holzsteg als "Seebühne", der weit in den Zülpichsee hineinführt, den See als Badesee und Veranstaltungsort auf. Und der Strand, der aus feinem Sand aufgeschüttet wurde, wird wegen seiner Beliebtheit gerade noch einmal vergrößert.

Der Steg als zentrales Element des Strandes nimmt optisch die Achse auf, welche durch eine alte Römerstraße an der gegenüberliegenden Seeseite gebildet wird. Dort endet die historische Trasse in einer steinernen Aussichtsplattform, die einem römischen Kastell nachgebildet ist. Mit dieser Plattform tritt die Seebühne lagebezogen in einen Dialog und setzt gleichzeitig der ausgestalteten Achse einen Endpunkt.

Sind die Seebühne und der helle Sandstrand schon attraktiv anzusehen, bildet das Ensemble aus den zwei anliegenden Gebäuden das eigentliche Schmuckstück und Herz der Seepark-Anlage:

FreitreppeDie beiden miteinander korrespondierenden und durch eine großzügige Freitreppe aus Sichtbeton verbundenen Häuser bilden einen Riegel, der im Winkel von 90° zur Römerstraßen-Sichtachse steht. Er grenzt dadurch den Seepark und den Strand vom restlichen Gartenschaugelände ab.

Beide Bauten sind komplett aus vorwiegend heimischem Holz direkt in den anstehenden Hang gebaut. Da dabei die Hangneigung in den Bau aufgenommen wird, weisen die Räume im Untergeschoss eine geringere Tiefe auf als die Räume im Obergeschoss, dessen Boden an den Kamm des Hanges anschließt. Hier können somit die Ausstellungsflächen direkt von der Gebäude-Rückseite aus ebenerdig betreten werden.

Eine vorgehängte Holzfassade aus horizontalen Lärchenholz-Leisten verbindet beide Gebäude optisch miteinander. Sie betont deren langgezogene Form und wird mit der Zeit einen sibrigen Schimmer annehmen, was farblich schön mit dem Seewasser harmonieren wird.

Im Detail unterschieden sich die beiden Gebäude allerdings sowohl in ihrer Form als auch in der Gestaltung. Das muss auch so sein, denn beide Teile werden unterschiedlich genutzt: Während der östlich gelegene Riegelbau im Obergeschoss ein Restaurant und darunter einen Imbiss mit Lounge beherbergt, wurden im westlichen Gebäude Veranstaltungsräume sowie Ausstellungen von Umwelt- und Naturschutzorganisationen untergebracht.

Hier führen zwei große Glastüren auf eine überdachte Aussichtsplattform, von der aus der Blick über das Bad und den See schweifen kann und die als sogenanntes "grünes Klassenzimmer" die Ausstellungsfläche für Veranstaltungen erweitert. Die Umkleiden und Duschen für die Badbesucher befinden sich im Untergeschoss des Westteils.

West- und Ostteil des Seeparkgebäudes trennt die Freitreppe. Sie bildet den Zugang zwischen dem LAGA-Parkgelände und dem Seepark und dient durch die unterschiedlich ausgestalteten Stufen zusätzlich als Tribühne und Aufenthaltsort. Unter ihr liegen zudem weitere Räume versteckt, in denen sich die gesamte Haustechnik befindet.

AustellungsbereichBei der Ausschreibung des Seebadgebäudes war es der Stadt besonders wichtig, eine Lösung zu erhalten, die nur geringe Ressourcen verbraucht — und zwar sowohl in der Bauphase als auch im laufenden Betrieb. Für den Architekten Prof. Jörg Wollenweber kam dafür nur ein Holzbau in Frage: "Der Baustoff Holz ist in den vergangenen Jahren unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wieder zunehmend in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt", erklärte er gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger*. Und weiter: "Auf der Landesgartenschau in Zülpich werden wir die Facetten des modernen Holzbaues präsentieren."

Dies ist ihm mit dem rund 40 Meter langen, zehn Meter breiten und etwa sieben Meter hohen "Forum Holz" nicht nur optisch eindrucksvoll gelungen. Denn genauso wichtig sind die "inneren Werte", die perfekt auf die jeweilige Nutzungsart abgestimmten Räume — beispielsweise mit den großen Aussichtsfenstern im Gastrobereich und optimal verteilten kleineren Fenstern im Ausstellungsbereich—, aber insbesondere auch das Energiekonzept.

So wird die gesamte thermische Grundversorgung der Gebäude über eine seewasserbetriebene Wärmepumpe gewonnen. Eine angeschlossene Lüftungsanlage verteilt die Wärme in den beiden Gebäudeteilen. Sie bezieht die benötigte Luft durch hinter der Fassade versteckte Ansaugöffnungen, die Abluft wird unterhalb der Treppenanlage abgegeben. Während die Lüftungsanlage für die Beheizung (bzw. Kühlung) der Ausstellungsräume ausreicht, werden die Umkleiden und Duschen im Sockelgeschoss über eine zusätzliche Fußbodenheizung mit bädertypischer Wärme versorgt. Damit dies funktioniert sind alle Außenwände sowie das Dach mit 18 cm dicker Steinwolle gedämmt, der so erreichte U-Wert liegt bei nur 0,19 W/m2K.

Und schließlich wird auch der Strombedarf für die Wärmepumpe sowie die Beleuchtung umwelt- und klimafreundlich erzeugt: Auf dem Dach erzeugen 74 Photovoltaik-Module à 240 Wp eine Gesamtleistung von 17,76 KWp. Sie wurden so angeordnet, dass sie das Erscheinungsbild der Kopfbauten intelligent und wie selbstverständlich ergänzt. Der Primärenergiebedarf des Baus liegt laut baunetzwissen.de bei 210,6 kWh/m2a, die Endenergie bei 45,80 kWh/m2a.

Das Ausstellungsgebäude

Blick aus dem Restaurant

Fotos: Jörg Wollenweber
*Quelle: http://www.ksta.de/12272612 ©2017